Erschließung der polymetallischen Zinn-Wolfram-Lagerstätte Pöhla-Globenstein

Die polymetallische Zinn-Wolfram-Lagerstätte Pöhla-Globenstein als Teil des sogenannten Erzfeldes Pöhla wurde nach dem Ende des 2. Weltkrieges in mehreren Erkundungsetappen zunächst erfolglos auf Uranerz erkundet, zwischenzeitlich zur Eisenerzgewinnung genutzt und bis 1988 in mehreren Erkundungsetappen auf Zinn- und Wolframerze untersucht. Aufbauend auf diesem historischen Potenzial verschiedenster Untersuchungsergebnisse beabsichtigt die Saxony Minerals & Exploration AG (SME), diese Lagerstätte für die bergmännische Gewinnung von Zinn- und Wolframerzen sowie deren Begleitkomponenten in Nutzung zu nehmen. Voraussetzung hierfür war zunächst die Schaffung der erforderlichen bergrechtlichen Rahmenbedingungen.

Grundlage der bergmännischen Gewinnung bergfreier Bodenschätze ist eine bergrechtliche Bewilligung zum Abbau gemäß § 8 Bundesberggesetz (BBergG). Die bergrechtliche Bewilligung schließt im Rahmen der Vorbereitung und Durchführung eines Gewinnungsbetriebs auch Arbeiten zur weiteren geologischen Erkundung mit ein. G.E.O.S. hat im Auftrag der SME die Erstellung und das Genehmigungsmanagement des bergrechtlichen Antrages für das Bewilligungsfeld „Pöhla-Globenstein“ übernommen und zum Erfolg geführt.

Nach Erteilung der bergrechtlichen Bewilligung durch das Sächsische Oberbergamt wurde G.E.O.S. von SME als fachkundiges Unternehmen mit zahlreichen weiteren Leistungen für die Entwicklung des Projektes Pöhla-Globenstein beauftragt. Beginnend mit der Konzeption, Begleitung und Auswertung ergänzender Erkundungsarbeiten über und unter Tage, Planungs- und Beratungsleistungen für die künftige Betriebsplanung bis zur umwelt- und verfahrenstechnischen Unterstützung bei der Optimierung der Wasserbehandlung und der Erzaufbereitung begleiteten die G.E.O.S.-Experten das Projekt von Beginn an.

Rohstofferkundung

Gegenstand der Rohstofferkundung für das Projekt Pöhla-Globenstein war die Duplizierung von historischen Bohrungen der Zinn-Wolfram-Erkundung durch die damalige SDAG Wismut gemäß internationalem Reporting-Standard (NI 43-101) mit insgesamt 3 Kernbohrungen und einer Gesamt-Bohrkernlänge von ca. 500 Metern („twin holes“). Mit der Duplizierung der Altbohrungen war die Verwendbarkeit der Daten und Ergebnisse aus Erkundungsetappen vor 1990 zu prüfen. Folgende Leistungen wurden von G.E.O.S. im Zuge der ergänzenden Rohstoffexploration erbracht:

  • Erarbeitung des Arbeitsprogrammes der Rohstofferkundung und Erstellung des Aufsuchungsbetriebsplanes (Bohrbetriebsplan), einschließlich Koordinierung aller fachlich Beteiligten
  • Beantragung, Begleitung und Dokumentation einschließlich Mittelverwendungsnachweis für geförderte Maßnahmen (Explorationsförderprogramm der Bundesregierung)
  • Klärung liegenschaftlicher Belange (Einholung von Gestattungen)
  • Vorbereitung und Mitwirkung bei der Vergabe der geologischen Bohrarbeiten
  • Bauüberwachung (Bohrüberwachung) und Dokumentation der Ergebnisse
  • Vergleich der Ergebnisse mit denen historischer Erkundungsetappen und Prüfung auf deren Verwendbarkeit für die Ressourcenberechnung
  • Digitale Aufbereitung des historischen Grubenrisswerkes
  • Aufbau eines dreidimensionalen geologischen und Lagerstättenmodells und Ressourcenberechnung

Umwelt- und verfahrenstechnische Planung und Beratung

Vorhaben zur Rohstofferschließung und -gewinnung, wie das Projekt Pöhla-Globenstein, erfordern stets auch umwelt- und verfahrenstechnische Leistungen, von denen für den Erkundungsbergbau und die Vorbereitung der künftigen Gewinnung in der Lagerstätte folgende Leistungen erbracht worden sind:

  • Zusammenstellung der Unterlagen zur Eröffnung des Rahmenbetriebsplanverfahrens (Scoping-Unterlagen) und Unterstützung des Auftraggebers bei der Vorhabenserörterung mit Trägern öffentlicher Belange
  • Erarbeitung Sonderbetriebsplan für die Wasserbehandlungsanlage am Schacht 1 Pöhla (Erkundungsbergbau)
  • Erstellung Fachbeitrag EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL; Zuarbeit Rahmenbetriebsplan)
  • Erarbeitung des Haldenkonzeptes
  • Ingenieurleistungen für Anlagenbetrieb und Anlagenoptimierung der Pilot-Erzaufbereitung, Begleitung des Betriebs der Pilotanlage zur Erzaufbereitung der SME an einem externen Betriebsstandort, Zuarbeit zur weiteren Anlagenoptimierung und großtechnischen Anlagenplanung

Bergbauvorbereitende Leistungen

Die bergbauvorbereitenden Leistungen dienten zum einen der unmittelbaren Vorbereitung des technischen Lagerstättenaufschlusses des Teufe Schacht 1 als künftiger Wetterschacht bzw. Flucht- und Rettungsweg. Zum anderen dienten sie der Unterstützung des Auftraggebers durch Erstellung von Bausteinen des Rahmenbetriebsplanes und umfassten im Einzelnen:

  • Geologische Dokumentation der Schachtteufe des 175 Meter tiefen Schachtes 1 der SME als erster neuer Schacht im Erzgebirge seit mehr als 40 Jahren (Erkundungsbergbau und künftiger Wetterschacht)
  • Hydrogeologisch-hydrochemische Begleitung der Schachtteufe
  • Erstellung Betriebsvorschrift für die untertägige geologische Bemusterung
  • Vorplanung der Ausrichtung der Lagerstätte (Lagerstättenzugang per Rampenauffahrung)
  • Erarbeitung des geologisch-geotechnischen Vorprofils für die Rampenauffahrung
  • Erarbeitung der Ausbau-Regelprofile für die Rampenauffahrung, incl. statische Bemessung
  • Erstellung von 3 Anträgen auf bergrechtliche Erlaubnis zur Aufsuchung (§ 7 BBergG) und eines Antrages auf bergrechtliche Bewilligung zur Gewinnung (§ 8 BBergG) für die strategische Erweiterung der Vorratsbasis des Gesamtprojektes